Die Kunst LOS-zu-LASSEN

"Der Mensch ist ein Gewohnheitstier" sagt man so leicht und denkt meist nicht weiter über dieses Sprichwort nach.

Doch hinterfragen wir diese Worte ein wenig, stellen wir fest, dass auch wir selbst zu dieser Spezies gehören. 

Wir haben den Eindruck, am schönsten ist es, wenn wir wissen, was auf uns zukommt. Damit stecken wir allerdings mittendrin in der Komfortzone. Nur keine liebgewonnenen Gewohnheiten auslassen, nur ja nicht den Jahreslauf verändern, auf keinen Fall den Weihnachtsstress aufgeben – sonst haben wir ja nichts, worüber wir jammern können. Stimmt's?

 

An dieser Stelle sollten wir uns ein Beispiel an der Natur nehmen. Die Frühblüher verharren in ihren Zwiebeln in der Erde und warten geduldig auf die ersten warmen Sonnenstrahlen, um dann ihre volle Kraft auszuschöpfen und in den wundervollsten Farben zu erblühen. Und sie passen sich an. Wird es früher warm, erblühen sie früher. Bleibt es länger kalt, warten sie weiter geduldig auf die warmen Tage. Nach diesem Kraftakt ziehen sie sich langsam wieder zurück. Ein wenig lassen sie uns noch ihr Blattgrün sehen und dann sind sie weg. Bis zum nächsten Frühjahr ...

Ein anderes Beispiel: Die Bäume. Mächtige Giganten, die den Stürmen trotzen und sich nicht so leicht von irgendwelchen menschengemachten Irrungen und Wirrungen verleiten lassen. Kaum irgendwo in der Natur kann man die Jahreszeiten so eindrücklich erleben, wie an den Bäumen. Sie stehen da mit ihren breiten Kronen und recken die Äste in die Luft. Im Frühling platzen die Knospen auf, die sie im Winter schon vorbereitet haben. In der Ruhe der Dunkelheit haben sie alles bereitet, um die Wärme zu nutzen und sich neu zu entfalten. Die zarten Blätter werden zu kräftig grünen Schattenspendern während der heißen Sommertage, um sich im Herbst von der Wasserzufuhr zu trennen und dann in voller Farbenpracht – ganz lebendig – zu verabschieden. Der Baum lässt los. Damit bereitet er sich vor auf die Ruhe. Alles, was er nicht mehr braucht, gibt er ab. Im Winter braucht es keine Blätter, nein, die Blätter würden ihm sogar schaden. Große Schneemengen auf blattvollen Ästen könnten den Baum überfordern. Äste und Zweige könnten abbrechen und im äußersten Fall den Baum sogar umwerfen. 

 

Übertragen wir die Erfahrungen, die die Natur uns lehrt, nun auf uns, sollten auch wir uns bewusst machen, was wir nicht mehr brauchen. Dieses Belastende, Ängstigende, Störende dürfen wir loslassen. Verabschieden wir uns voller Dankbarkeit, denn es hat uns etwas gelehrt. Nun jedoch ist es an der Zeit, Platz zu schaffen für die Ruhe, die wir brauchen, um uns neu zu entfalten. So können wir noch schöner, noch gesünder, noch glücklicher werden. 

 

In dem Wort "Los-lassen" stecken zwei neue Worte. Es ist unser "Los" etwas zu "lassen". Nehmen wir das Wort aus unserem heutigen Titel "Los-zu-lassen" können wir noch etwas entdecken: Zulassen. Wir können unser Herz und unsere Seele "ZU lassen", dann werden wir das Alte nicht los. Oder wir lassen es zu, dass es sich von uns löst. Um ehrlich zu sein, könnten wir allein über diese Wortkreationen noch viel länger philosophieren. Aber das machen wir dann vielleicht ein anderes Mal.

 

Unser Impuls für dich:

Nimm die dunklen Tage als Chance, dich zurückzuziehen, dich intensiv mit dir zu beschäftigen und schreibe dir auf, was du nicht mehr brauchst. Welche Emotion möchtest du nicht mehr haben? Gibt es eine Angst? Spürst du Ärger? Treibt dich eine Sorge um? Notiere sie und spüre sie tief in dir. Und dann gib sie frei. Wie ein Baum seine Blätter in den Wind verabschiedet, schickst du all das los, was du nicht mehr brauchst, nicht mehr willst. Du darfst es in den schönsten Farben verabschieden.

Es kann ein Gedanke sein, eine Emotion, eine Marotte, irgendwas. Höre dir zu und du wirst es finden.

Atme tief ein und beim Ausatmen sage dir innerlich vor, dass dieses ungute Gefühl dich jetzt verlassen darf. Wiederhole diese innerliche Ansage drei- oder fünfmal bei tiefen Atemzügen. Bei jedem Einatmen nimm neue Lebenskraft und Lebensfreude in dir auf und verteile sie bewusst in alle Zellen. Beim Ausatmen verabschiede dich von dem, was du nicht mehr brauchst.

 

Wenn du diesem Impuls gefolgt bist, hast du dir nun mindestens fünf Minuten Zeit geschenkt. Schön! Das freut uns für dich, denn du hast dir damit bewiesen, wie wertvoll du bist.

 

Du kannst diese Übung jederzeit wiederholen. Überall. Bei jeder Gelegenheit. Hinterher wirst du dich besser fühlen. Das können wir dir aus eigener Erfahrung sagen. Und wenn du noch mehr mit deinem Atem arbeiten möchtest, empfehlen wir dir unser neues Impulsblatt "Atem ist Leben", das es seit kurzer Zeit im Onlineshop gibt. 

 

Nicht vergessen: Am 01. Dezember findet unser erstes gemeinsames Online-Seminar "Voll Vertrauen in die staade Zeit" statt. Es gibt noch freie Plätze und wir freuen uns auf dich!

 

Wir wünschen dir ein wunderschönes Wochenende mit vielen positiven Emotionen und Freude am Leben!

Herzliche Grüße

Petra und Marion